Ölpreise beschleunigen Talfahrt – Was macht die OPEC? – Heizölpreise fallen weiter

30.04.2025


Die Talfahrt der Ölpreise nimmt aktuell wieder deutlich an Fahrt auf. Nachdem die Notierungen für die beiden weltweit wichtigsten Referenzsorten Brent Crude Oil und West Texas Intermediate Crude Oil (WTI), gestern bereits um rund 2,5 % auf ein Zwei-Wochen-Tief nachgegeben hatten, geht es im frühen Handel aktuell um jeweils weitere rund 1,3 % abwärts.

Ölpreise auf dem Weg zu neuen Jahrestiefständen
An den Rohölmärkten dominieren derzeit die Bedenken hinsichtlich eines steigenden Angebots und der Gefahr einer Nachfragerückgang durch Zölle das Handelsgeschehen. Händler schließen dabei nicht aus, dass möglicherweise neue 52-Wochen-Tiefststände bei den Ölpreisen erreicht werden könnten.

Die Preise für Brent und WTI haben in diesem Monat bereits vor dem heutigen Tag bisher um rund 16 % nachgegeben, was den größten prozentualen Rückgang seit November 2021 darstellt.

US-Verbrauchervertrauen so niedrig wie zu Corona-Zeiten nicht mehr
Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den beiden größten Ölverbrauchern der Welt – den USA und China – verschärft zunehmend die weltweiten Rezessionsängste. So ist die Wirtschaftsstimmung in den USA laut einer gestern veröffentlichten Umfrage auf den niedrigsten Stand seit April 2020 gefallen. Der drastische Rückgang spiegelt die wachsende Besorgnis der Öffentlichkeit über die Auswirkungen der Zölle wider.

Auch in Europa trüben sich die Indikatoren ein
Bereits am gestrigen Vormittag hatte der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Employee Satisfaction Index (ESI) die Prognosen verfehlt. Sowohl die Indizes für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor waren rückläufig, auch fiel das Verbrauchervertrauen deutlich. Zudem gab auch weitere Anzeichen für eine Abschwächung des Arbeitsmarktes, da die Einstellungsabsichten weiter zurückgingen.

China-PMI fällt auf tiefsten Stand seit Dezember 2023
Während die USA weiter Druck auf ihre Handelspartner ausüben, hat sich die Stimmung in Chinas verarbeitendem Gewerbe merklich verschlechtert. Wie das Statistikamt in Peking heute Nacht mitteilte, lag der Einkaufsmanagerindex (PMI) im April bei 49 Punkten und damit 1,5 Punkte niedriger als noch im März. Experten hatten im Vorfeld mit einem Wert von 49,7 Punkten gerechnet.

Damit stehen die Daten im Gegensatz zur Überzeugung chinesischer Regierungsvertreter, wonach die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt gut aufgestellt sei, um den von den USA ausgelösten Handelsschock abzufedern.

OPEC vor noch größerer Produktionsausweitung?
Unterdessen werden die Ölmärkte weiterhin von geplanten Erhöhung der Fördermenge um mehr als 400.000 Barrel (159 Liter) pro Tag durch die OPEC+ belastet. Nicht zuletzt auch deshalb, da weiterhin die Möglichkeit besteht, dass das Kartell bei ihrem bevorstehenden Treffen am 5. Mai eine Beschleunigung ihrer geplanten Produktionserhöhungen in Betracht ziehen könnte.

Anonyme Quellen aus dem Umfeld der OPEC hatten zuletzt durchsickern lassen, dass mehrere Mitgliedsländer wahrscheinlich auf zusätzliche Produktionssteigerungen im Juni drängen werden, was den Druck auf die Ölpreise weiter erhöhen dürfte.

Heizölpreise nochmals günstiger
Die geschilderten wirtschaftspolitischen Ereignisse machen sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die gegenüber gestern noch einmal niedriger liegen. Im Vergleich zu Dienstagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von kräftigen Preisabschlägen in Höhe von -0,85 bis -1,25 Euro/100 Liter profitieren.